Concorde EMOTION

ma Lilli, 86 Jahre alt, bereist mit ihrem Sohn Horst im Concorde Europa: Die Kreidefelsen von Rügen haben sie gemeinsam angesteuert, genauso Schloss Neuschwanstein, sie waren in Dänemark beim Rømø Motor Festival, haben in Polen Silvester gefeiert und wollen im Sommer bis ans Nordkap fahren, dort vielleicht den Weihnachtsmann in seinem Büro in Rovaniemi besuchen. „Wenn es uns zu blöd wird, können wir ja einfach wieder zurückfahren“, sagt Horst. Damit bringt der Rentner auf den Punkt, was für das Duo den Charme ihrer Touren ausmacht: „Wir fahren einfach, wohin wir wollen und solange wir Lust haben. Wir haben ja alle Zeit der Welt.“ DAS FAHRZEUG EIN GLÜCKSGRIFF – SIE WAREN DIREKT VERLIEBT Enkelin Isabel sieht mit großer Freude, wie glücklich ihre Oma das macht: „Sie hatte kein einfaches Leben, ist 1938 geboren, kommt aus einer Bauernfamilie, ist mit zehn Geschwistern aufgewachsen und hat dann viele Jahre in einem Schlachtbetrieb hart und schwer gearbeitet“, erzählt die junge Frau. Schwere Schicksalsschläge trafen die Familie: Zwei Töchter von Lilli starben früh – neben Isabels Mutter auch deren Schwester. Es blieb nur Sohn Horst. Nachdem Lilli vor sechs Jahren noch ihren Mann verlor, wurde sie immer stiller. „Bis Horst entschied, mit ihr auf Reisen zu gehen“, stellt Isabel fest. Dem frischgebackenen Rentner wurde der Aufwand, sein Haus zu versorgen, zu groß – also verkaufte er es vor drei Jahren, fand einen gebrauchten Concorde Liner und ging mit seiner Mutter kurzerhand vom brandenburgischen Schwedt aus auf Tour. Er war lange für DHL Lkw gefahren, den nötigen Führerschein hatte er also schon in der Tasche. „Für mich kam auch kein anderes Fahrzeug infrage“, erklärt er. „MAN-Motor und ich will in meiner Unterkunft genug Platz haben, auch unterwegs.“ Das Fahrzeug war ein Glücksgriff: erst 70.000 Kilometer auf dem Tacho und bestens in Schuss. „Wir sind zu dem Händler gefahren, haben uns das Ding angeguckt und waren direkt verliebt“, erinnert sich Horst. O Ihr ganzes Leben lang hat Oma Lilli ihre Heimat in Schwedt kaum verlassen. Bis ihr Sohn Horst sein Haus gegen einen Concorde Liner tauschte – und mit seiner Mutter damit zu kleinen Abenteuern aufbrach. 47

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