In der letzten Juniwoche des Jahres werden in Lech am Arlberg die Motoren angeworfen. Lautes Motorengebrüll von 1 bis 12 Zylindern aus den Jahren 1928 bis Anfang der 70er Jahre erfüllt dann das sonst so ruhige Tal mit seinen saftig grünen Wiesen und den noch leicht schneebedeckten Bergen. In die Wald- und Bergluft mischt sich ein leichter Benzingeruch. Es ist die Zeit der Arlberg Classic Car Rallye.
EXPERIENCE
Jens und Hanka Bewersdorf bereisen mit ihrem Concorde Liner ganz Europa – nicht nur im Sommer, sondern auch in den kältesten Zeiten und bis hoch
in den Norden.
Wenn man bei minus 40 Grad im finnischen Lappland Wasser in die Luft wirft, erstarrt es noch im Flug zu Eis: „Das ist sehr faszinierend – und funktioniert wirklich, wir haben es ausprobiert“, erzählt Jens Bewersdorf. Gemeinsam mit seiner Frau Hanka bereist er seit rund vier Jahren mit einem Concorde Liner ganz Europa. Nicht nur im Sommer, sondern auch bei wirklich extremen Bedingungen im Winter. Bis zu 45 Grad unter Null zeigte das Thermometer, als die beiden in der vergangenen Saison auf ewig weißen Straßen für einige Wochen weit nach Norden fuhren.
POLARLICHTER UND ELCHE
Sie wollten Polarlichter sehen, Schneemobil und Huskyschlitten fahren, Elche und Schneehasen sehen, während der berühmten „blauen Stunde“ mit ihrem atmosphärischen Licht außergewöhnliche Fotos schießen und das endlose Winterweiß genießen. All diese Wünsche gingen in Erfüllung. Und auch ihrem Berner Sennenhund Balu gefiel der Schnee richtig gut: Er genoss die Kälte geradezu und tollte ausgelassen draußen herum.
Winterwetter
Der Unterschied zwischen kalt und eiskalt.
Schnee und Eis in der Landschaft und ihre Wirkung auf den Menschen gehören zu den großen Themen, die uns immer wieder faszinieren.
Jens Bewersdorf führt eine eigene Versicherungsagentur und kann daher recht flexibel reisen, seine Frau ist Lehrerin: „Deshalb sind wir auf die Ferien angewiesen, nutzen die dann aber oft komplett aus.“ Sie haben im Reisemobil schon fast ganz Europa bereist, waren in Sardinien und in der Toskana, auf Sizilien sowie in Schweden, Finnland, Norwegen, Kroatien und Slowenien. „Früher sind wir viele Ziele auf Motorrädern angefahren. Heute reisen wir langsamer und komfortabler mit dem Concorde.“ Einen Stellplatz fanden sie auch bei der Wintertour immer ganz unkompliziert: „Auch wenn die Campingplätze im Winter offiziell geschlossen haben, hat man uns meist auf Rückfrage gern dort eingelassen und einen Stellplatz mit Stromanschluss zur Verfügung gestellt.“
Die Magie des Winters
zieht uns jedes Jahr aufs Neue in ihren Bann.
DIE SCHLEUDERKETTEN BRAUCHTEN SIE NICHT
Bei einer ersten Winterreise über Weihnachten und Silvester vor ein paar Jahren war das Paar noch mit einem Mobil eines anderen Fabrikats unterwegs. „Da hatten wir nur minus 20 Grad, aber es gab trotzdem arge Probleme mit dem Wagen. Der hatte einen Frontantrieb und war einfach nicht wirklich winterfest“, so Bewersdorf. Auch deshalb kauften sich die beiden vor rund vier Jahren einen Concorde. Und statteten ihn vor dem ersten Trip in die Kälte noch mit Schleuderketten von Mercedes-Benz aus: „Aber die haben wir dann trotz viel Schnee gar nicht gebraucht – die Traktion der Zugmaschine hat völlig ausgereicht.“
Der Winter hat auch seine schönen Seiten
Wir halten uns vermehrt im Freien auf, erfreuen uns an tanzenden Schneeflocken und können besonderen Hobbys wie Schlittenfahren mit Hund nachgehen.
Dabei hatten sie nicht mal mit so harten Bedingungen gerechnet, wie sie ihnen dann begegneten. „Das Fahrzeug hat das wirklich hervorragend gemeistert“, schwärmt Jens Bewersdorf. „Wir haben eine Dieselheizung und eine normale Gasheizung an Bord und eine von beiden hat immer gereicht, um auch bei minus 45 Grad das Auto warm zu bekommen. Die einzige Herausforderung war, dass der Motor bei so tiefen Werten natürlich nicht mehr so warm wurde. Also mussten wir zuheizen und meine Frau hat sich dann auf dem Beifahrersitz mit einer Decke eingewickelt und Tee getrunken.“ Hanka Bewersdorf fand das sogar richtig toll: „Es war kuschlig, wie zu Hause auf dem Sofa.“ Außerdem gab es auf so gut wie jedem Campingplatz eine Sauna und man kann Feuer machen: „Das war alles sehr romantisch und schön.“ Ihr gefällt Urlaub im Reisemobil zu jeder Jahreszeit: „Ich sage immer, der Concorde ist mein zweites zu Hause: Darin fehlt es uns an nichts, die Einrichtung ist hochwertig und wir fühlen uns entsprechend wohl. Vor allem auch das Fahrgefühl ist so entspannt.“
GRÜNDLICHE VORBEREITUNG EMPFOHLEN
Allen, die auch von so einer Tour träumen, raten die beiden zu gründlicher Vorbereitung. „Man braucht zum Beispiel genug Gasflaschen: Wenn es richtig kalt war, war eine schon nach zwölf Stunden leer“, so Jens Bewersdorf. „Wir haben deshalb skandinavische Gasflaschen genutzt, die man unkompliziert an jeder Tankstelle und im Supermarkt tauschen kann.“ Auch Essensvorräte sollte man reichlich einpacken: „Restaurants gibt es nur in Skigebieten. Wir haben dann sogar bei minus 40 Grad gegrillt. Da waren die Finnen total begeistert, als wir unseren Grill rausgeholt haben.“ Und abgesehen von den praktischen Aspekten raten die beiden vor allem zu Flexibilität: „Man muss sich auf die Bedingungen vor Ort einlassen: Im Winter sind zum Beispiel kaum Menschen unterwegs. Das heißt aber auch: Man sieht viel mehr, erlebt mehr und nimmt es stärker wahr. Genau deshalb können wir solche Touren nur empfehlen: Sie sind einfach außergewöhnlich.“
Eine Tour, die sie für den kommenden Winter geplant hatten, haben sie aus bestem Grund abgesagt: Die beiden werden bald Großeltern. Ein ganz großes Ziel haben sie aber ohnehin noch: In rund fünf Jahren wollen sie vorzeitig in Rente gehen und für mehrere Jahre eine Weltreise machen, über die Panamericana und in einem zweiten Teil über Russland, die Mongolei und China bis nach Asien, Australien und Neuseeland – alles mit dem Concorde.
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