Concorde EMOTION

Ich bin aufgewachsen in einer Welt, wo Häuser in gepflegten Gärten stehen und der Sonntagsbraten pünktlich zu Mittag auf den Tisch kommt. Solide, bürgerlich. Hier habe ich gelernt: Im Haus knallt nie jemand eine Tür, da poltert niemand die Treppen hinauf und hinunter, streut niemand Krümel oder Asche auf den Boden oder lässt – man muss ja Strom sparen – das Licht im Badezimmer brennen. Da drinnen schreit man nicht mal, wenn’s brennt, sondern es scheint dann zu heißen: Ach, wie schön sieht das aus! Was lernen wir daraus? Den ersten wichtigen Grundsatz in Bezug auf das Paradies: Das Paradies ist in der Regel nicht jenes, das von außen so scheint. Aber was ist es dann? Ist es erreichbar – hier oder in der Fremde? Kann ich es mit einem Concorde ansteuern oder bleibt es ein ewiger Sehnsuchtsort? Die Vorstellungen, Lesarten und Überlieferungen vom Paradies sind in der Tat vielschichtig. Sicher ist: Es ist eine Quelle der Inspiration. Der Überlieferung nach ist „Paradies“ ein aus dem Altiranischen stammendes Wort für ein umgrenztes, eingehegtes Gebiet. Wie ein herrschaftlicher Park, ein Zaubergarten, zum Beispiel die umfriedeten Palastgärten der assyrischen Könige vor rund 3000 Jahren, in denen Bäume und Sträucher angepflanzt und exotische Tiere gehalten wurden. Mit der Zeit bekam der Begriff des Paradieses religiöse Konnotationen; in der griechischen Übersetzung der Bibel wurde er zur Bezeichnung des „Garten Eden“ verwendet. Dabei bildete sich eine Dualität des Begriffs heraus: das Paradies einerseits als Ort des Ursprungs, einer anfänglich glücklichen und beglückenden Ganzheit, und andererseits als eschatologische Vorstellung, eine Art jenseitiges Ziel, Sammlungsort der Gerechten, ein beglückendes Himmelreich, seliges Gefilde für die guten Seelen, in der Regel nach einem Gericht über Gute und Böse. In allen Lesarten ist das Paradies sowohl ein abgegrenzter als auch ein friedvoller Ort, gekennzeichnet durch ein harmonisches ZuI 33

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