Concorde EMOTION

gleich von Vielheit und Einheit, Zeit und Ewigkeit, Weg und Ziel, kurz: die vollendete Einheit von Himmel und Erde. Gefühlt also ein Ort, den ich mit einem Concorde Reisemobil ansteuern kann, mit – je nach Konzept – mehr oder weniger irdischen, weltlichen Freuden. Es ist ein Zustand der Vollkommenheit. Das Paradies – beziehungsweise die Vertreibung aus demselben, ein wichtiges Motiv der christlichen Überlieferung – ist darüber hinaus vielfach philosophisch und psychologisch gedeutet worden. Es gibt also jede Menge Auffassungen darüber, was das Sein im Paradies bedeutet; der Mythos des Paradieses verbindet die Sehnsucht nach paradiesischen Zuständen mit einer idealistischen Utopie der Ganzheit, das Paradies ist vielfach instrumentalisiert und missbraucht worden, und in unseren herrlich beschleunigten Zeiten wird es wie so mancher Mythos nicht zuletzt kommerzialisiert und trivialisiert. Denn wenn auch die Vorstellung eines irdischen und damit potentiell erreichbaren Paradieses seit jeher sehr beliebt ist, so wird heutzutage das Paradies nicht zuletzt als konsumierbar vorgestellt, ein potentiell erreichbarer Fixationspunkt für den notorischen Eskapismus, und das endet dann mit so etwas wie dem Bild vom Reiseparadies. Natürlich, denn die für ihre Euphemismen bekannte Reisebranche nimmt den Begriff des exklusiven Gartens wieder auf: Das Bild einer geordneten, in sich geschlossenen Welt, wo alles gut ist. Und sie wendet ihn strategisch aufs Zielpublikum an: Für den ökologisch bewussten Wellnessreisenden der heutigen Zeit ist das Paradies meist eine Wildnis, ein Urwald oder Biotop, in dem die durch Kultur und Technik hervorgerufene Entfremdung überwunden wäre. Eine Urlandschaft, unberührt von den Verfehlungen der Zivilisation – aber mit gutem WLAN-Empfang bitte. Und zum vollkommen Glück gesellt sich dann noch eines der neuen Modelle von Concorde, so denkt sich das der Verfasser dieser Zeilen. Vielleicht aber kann man sämtliche Paradies-Ideen so zusammenfassen: Das Paradies bedeutet Glück. Doch welcher Art? Immerhin beschäftigt die Frage nach dem Wesen des Glücks die Philosophie seit Tausenden von Jahren. Ich erspare Ihnen die Aufzählung von Namen und Schulen, das können Sie inzwischen in jeder besseren Illustrierten nachlesen. Im Grunde geht es seit den alten Griechen immer darum, ob der Mensch das Glück nun eher in Tugend und Mäßigung oder aber in Lust und Sinnenfreude findet, ob man das Glück eher ideell oder eher praktisch zu verstehen habe, geistig oder materiell. In den aktuell schwierigen Zeiten hat die Glücksforschung gegenwärtig Hochkonjunktur, sie schafft es aufs Titelblatt von Nachrichtenmagazinen und auf die Agenda von Davos, sie zeigt uns die Zusammenhänge zwischen Glück und Einkommen oder unserem eigenen Glück und dem des Nachbarn. Dabei stellt sie interessante Dinge fest, zum Beispiel dass, wenn einmal ein gewisser Lebensstandard erreicht ist, zusätzliches Einkommen das Glücksgefühl kaum noch zu steigern vermag. Meine Yogalehrerin sagt, der Zustand des Glücks bestehe in vollkommener Wunschlosigkeit. Diese Auffassung teile ich nicht, Der Mythos des Paradieses verbindet die Sehnsucht nach paradiesischen Zuständen mit einer idealistischen Utopie der Ganzheit 34 CONCORDE EMOTION

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